Das Kollektiv
Diese Seite in Leichter Sprache anzeigenWer sind wir?
Das Gesundheitskollektiv Dresden gibt es seit 2018. Unser Team besteht aus ca. 20 Personen mit unterschiedlichen Professionen – Sozialpädagogik, Psychologie und Psychotherapie, Medizin, Altenpflege, Notfallmedizin sowie Physio- und Ergotherapie. Zur Zeit findet unsere Arbeit ehrenamtlich statt und beinhaltet Kurse und Angebote, Bildungsarbeit und die Vernetzung mit anderen Dresdner Initiativen, Beratungsstellen sowie der Kommune. Innerhalb unseres Vereins sind wir in Arbeitsgruppen organisiert (z.B. AG Stadtteilvernetzung, AG Fördergelder, AG Öffentlichkeitsarbeit, ... ) und treffen uns alle zwei Wochen gemeinsam zum Plenum. Unser Umgang miteinander ist basisdemokratisch, hierarchiearm und gemeinschaftlich.
Was haben wir vor?
Unser Ziel ist es, ein solidarisches Stadtteilgesundheitszentrum in Dresden-Gorbitz aufzubauen um auf Probleme der aktuellen Gesundheitsversorgung zu reagieren. Doch was meinen wir damit genau?
Zahlreiche Studien belegen den Zusammenhang zwischen sozialer Ungleichheit und Gesundheit. Die Verhältnisse, in denen Menschen leben, beeinflussen und bestimmen ihre Gesundheit maßgeblich. Diese Verhältnisse werden als „soziale Determinanten von Gesundheit“ bezeichnet. Beispiele hierfür sind der sozioökonomische Status, der Bildungsstand und Berufsverhältnisse, das Wohnumfeld oder Rassismuserfahrungen. Gesundheit ist also keine individuelle Ressource, deren Erhaltung komplett in der eigenen Verantwortung liegt. Vielmehr ist sie von politischen und sozialen Faktoren abhängig. Eine angemessene Gesundheitsversorgung muss neben medizinischen Angeboten auch diesen Umstand berücksichtigen. Dies geschieht in unserem Gesundheitssystem aktuell nur unzureichend.
Das Konzept des solidarischen Stadtteilgesundheitszentrums liefert einen neuen Ansatz für die Gesundheitsversorgung. Es bietet multiprofessionelle Versorgung an einem Standort, wodurch einzelne Tätigkeitsbereiche und Ressourcen gebündelt werden. Durch engen Austausch zwischen den einzelnen Bereichen, wie beispielsweise Allgemeinmedizin, Sozial- und Rechtsberatung, Physio- und Psychotherapie, wird gemeinsam mit den Patient:innen ein individuelles Therapiekonzept erarbeitet. Durch den gemeinsamen Standort werden Wege und Wartezeiten verkürzt.
Ein weiteres Kernmerkmal des Stadtteilgesundheitszentrums ist die Einbindung in den Stadtteil. Die Besucher:innen des Zentrums können aktiv an der Angebotsstruktur mitwirken. Dafür werden sowohl die Bewohner:innen des Stadtteils als auch lokale Initiativen und Vereine zum gemeinsamen Austausch eingeladen. Dies kann zum Beispiel in Form eines Sonntagsbrunchs, generationsübergreifender Sportangebote oder eines wöchentlichen Cafés geschehen. In partizipativer Zusammenarbeit werden Bedarfe erhoben und in das Stadtteilgesundheitszentrum zurückgetragen. So können bspw. krankmachende Lebensumstände im Stadtteil identifiziert werden. In einem zweiten Schritt werden gemeinsam mit den Betroffenen Lösungen generiert und damit aktiv eine kollektive Handlungsfähigkeit und Selbstorganisation gefördert. Ein anschauliches Beispiel hierfür bietet ein Blick auf das Stadtteilgesundheitszentrum Berlin-Neukölln. In der individuellen Beratung berichteten viele Klient:innen über Schwierigkeiten bei derKiTa-Platz-Suche. In Reaktion darauf gründete sich unterstützt durch die Sozialarbeiter:innen eine Gruppe für Eltern zum Austausch und zur gegenseitigen Unterstützung bei der KiTa-Platz-Suche.
Was ist der aktuelle Stand?
Im Juni 2024 haben wir im Rahmen einer Fördermaßnahme Räumlichkeiten am Amalie-Dietrich-Platz 8 in Dresden Gorbitz angemietet. Dort werden wir eine Gesundheitsberatung sowie verschiedene Kurse und Projekte anbieten. Die Gesundheitsberatung wird von Mitgliedern unseres Kollektivs mit unterschiedlichen Fachrichtungen durchgeführt. Darüber hinaus besteht die Möglichkeit zur interprofessionellen Fallbesprechung, sodass Problemstellungen multidimensional betrachtet werden können. Dies ist der erste Schritt zur Errichtung eines Stadtteilgesundheitszentrums. Die Räumlichkeiten sollen durch Ideen aus dem Stadtteil geprägt werden, als gemeinsamer Lernort dienen und einen Raum für Treffen und Austausch bieten.
In dem folgenden Video zeigt die Hamburger Poliklinik Veddel die im Text beschriebenen Zusammenhänge zwischen sozialer Ungleichheit und Gesundheit noch einmal anschaulich.
Schwesterprojekte
Neben unserem Projekt gibt es weitere Gruppen in anderen Städten. In Berlin und Hamburg wurden bereits Stadtteilgesundheitszentren aufgebaut, während andere Gruppen gerade den Prozess der Vereinsgründung abgeschlossen oder ein erstes stadtteilbezogenes Angebot umgesetzt haben. Gemeinsam sind wir im Poliklinik-Syndikat, unserem Dachverband, organisiert. Dadurch stehen wir im engen Kontakt miteinander und können Wissen, Ideen und Fähigkeiten niedrigschwellig teilen. Durch das Klicken auf die Logos gelangt ihr auf die Internetseiten der anderen Projekte.